Danke

Der Dresdener Großvater Paul Lindner - welcher noch Karl May persönlich ein wenig kannte - interessierte den in Leipzig geborenen Thomas Merbt in den 1950-iger Jahren für die alte Welt der Indianer. Prägend bleiben Besuche im noch Krieg-zerstörtem Leipziger Grassimuseum wo erstmals (vor der offiziellen Wiedereröffnung) historische Gegenstände der Indianer in die Hand genommen wurden und vor allem beim legendären Patty Frank im Karl May Museum Radebeul. Großvater Paul Lindner interessierte den Jungen grundsätzlich für Geschichte und brachte ihm handwerkliches Geschick bei.

 

Von Goslar aus besuchte Thomas Merbt im Sommer 1963 die Ostküste der USA. Aber nur wenig gab es von den Ureinwohnern zu sehen (in einem New Yorker Museum). In Philadelphia erlebte er dafür eine historische Parade zur 100 Jahr Feier des amerikanischen Bürgerkrieges und das Interesse an der so vielseitigen Vergangenheit der Neuen Welt war geweckt.  Gekauft wurden damals eine Gürtelschließe von 1860 und ein Buch über indianische Handarbeiten.

 

Nach dem Umzug nach Südwest-Deutschland nutzte Merbt Kontakte zu den dort stationierten US Soldaten, auch zu Indianern in Uniform. Durch Wehrersatzdienst als Rettungstaucher konnte er über viele Jahre beim Tauchen gefundene Kriegshinterlassenschaften (wie Orden oder Dolche vor 1945) bei den US Flohmärkten oder in den Rod & Gun Clubs gegen historische Exponate der Indianer oder Cowboys aus Nordamerika eintauschen. Bei seinen Amerikareisen erlernt er immer wieder von traditionellen Indianern deren naturverbundenen alten Handswerkstechniken, wie z. B. Feuersteinbearbeitung, Kleintierjagd mit Blasrohr. Weitere Exponate vergrößern die Privatsammlung.

 

Pfingsten 1992 wurde in Bad Wimpfen / Neckar in drei kleinen Räumen das öffentliche Museum "Old America" gegründet. Durch immer mehr Schulprojekte vor Ort und Klassenfahrten zum Museum, wurde nach einem Jahr der Umzug in größere Räume in den Nachbarort Neckarmühlbach als Fulltimejob notwendig. Fünf Jahre später wird Merbt ehrenhalber Stammesmitglied "Turned Apple" der Santa Rosa Creek Indianer aus Florida.

Weil die akklimatisierten Räume in Neckarmühlbach zu feucht waren und Holzwürmer indianisches Holz und Leder (!) zerstörten wurde nach 10 Jahren ein Umzug nach Bretten/Kraichgau notwendig. In der historischen Hofanlage wurden pro Jahr Museumsfeste (Pow Wow ähnlich) veranstaltet. Mit echten Indianern aus USA, Kanada, Mexico und Peru. Fast jedes Jahr war Geronimo's Urenkel Henry Reyna ein beliebter Ehrengast.

 

Einer der Höhepunkte war der Besuch von Dennis Banks, dem "Nelson Mandela der US-Indianer" und Mitbegründer der indianischen Freiheitsbewegung A.I.M. am 22. Januar 2012 im Indianermuseum Bretten. Im gleichen Jahr wurde eine Lehrmittel-DVD (von LB Medien) mit dem Titel "Indianer - Kulturenvielfalt in Nordamerika" im Museum gedreht, Drehbuch und Regie Thomas Merbt.

Im Oktober 2014 kam das "Aus" für das Indianermuseum Bretten, die angemieteten Räume fanden einen neuen Immobilienbesitzer und nach 22 Museumsjahren ging es, mit 8 LKW-Ladungen Umzugsgut, quer durch Deutschland. In Derenburg am Harz, stand ein bezahlbarer fast 1.000 m² großer ehemaliger Pennymarkt leer.

 

Nach fast einem Jahr mit viel Arbeit sind ab dem 5. September 2015 wieder Besucher  im INDIANERMUSEUM DERENBURG willkommen, welches sich von der Konzeption vom Brettener Museum deutlich unterscheidet. Drei Viertel der rund 4.000 Exponate sind originale Artefakte und diese sind nach Kulturregionen in Vitrinen geordnet. Dazwischen sind teilweise begehbare lebensgroße Dioramen mit Alltagsszenen entstanden. Bei diesen Figuren werden überwiegend Replikate gezeigt.

So entstand ein Huronenlanghaus mit Original Birkenrindenkanu, ein Tipizeltlager mit Travois, Figuren und aufgespannten Bisonfellen. Eine Chicky-Wohnhütte der Florida-Seminolen mit altem Einbaum und die Hälfte eines Navaho-Holz-Hogans mit Silberschmiede. 2016 wird ein 150 Jahre altes Blockhaus Stamm für Stamm als Trapper Lodge mit kompletter Inneneinrichtung wieder aufgebaut. Ferner kommen hinzu ein kompletter Navaho-Erd-Hogan mit Webstuhl und eine begehbare Missionskapelle. Sodann sind auch die drei letzten Räume der alten Kaufhalle als Ausstellung fertig.

 

Museumsgründer Thomas Merbt bedankt sich bei allen Sachspendern, den langjährigen Freunden und den ganzen Mitwirkenden bei diesem Lebenswerk, vor allem sich selbst,....in Deutschland mit diesem Privatmuseum ein Botschafter für die Ersten Amerikaner zu sein...

Sowie den neu gewonnenen tatkräftigen Helfern hier in Derenburg!